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Age of Hannibal - Schlachtberichte

Hier veröffentliche Berichte von einigen meiner Schlachten, die ich mit dem Regelwerk Age of Hannibal ausgefochten habe. Ich hoffe, die Berichte transportieren die Spannung und Dramatik der Schlachten gut, auch für diejenigen, die mit dem Regelwerk nicht vertraut sind     


Republican Romans vs Carthaginians
26.07.2024

Am 26.07.2024 wurde ein antiker Evergreen ausgefochten, als die Armeen der ehrwürdigen Kontrahenten Karthago und Rom auf dem Schlachtfeld aufeinandertrafen! Die Armeegröße betrug jeweils 1400 Punkte (davon 1200 Punkte für die Truppen und 200 Punkte für die Generäle) und der Figurenmaßstab 15 mm.

Das Gelände wird bei "Age of Hannibal" mithilfe von Geländekarten nach einem spannenden System arrangiert. Das Schlachtfeld erwies sich als weitgehend frei, insbesondere im Zentrum; jedoch waren die Ränder durch Gelände charakterisiert: Ein Teich und ein Dorf auf der einen Seite, unpassierbar für Truppen, sowie unebenes Gelände. Auf der gegenüberliegenden Seite befanden sich zwei kleine Hügel, von denen einer durch steile Abhänge für Reiterei unpassierbar war.

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(1) Die karthagischen Streitkräfte unter dem Kommando von Rainer fungierten als Verteidiger und nahmen als Erste Aufstellung. Ihre Schlachtlinie erstreckte sich von links nach rechts wie folgt: Am äußersten linken Flügel positionierte sich die Numidische Reiterei (Light Horse), gefolgt von der Keltiberischen Reiterei (Medium Horse). Links des Zentrums standen die Spanischen Scutarii (Handweapons), während das Zentrum selbst von Lybischen Veteranen (Spears) gehalten wurde, deren Linie durch Elefanten (Elephants) unterbrochen wurde. Vor diesen Elefanten nahmen Balearische Schleuderer (Skirmishers) Stellung. Das rechte Zentrum wurde ebenfalls von Spanischen Scutarii und einer kleinen Abteilung Balearischer Schleuderer gebildet. Der rechte Flügel formierte sich in der Lücke zwischen den Hügeln, leicht abgesetzt vom Zentrum, und bestand aus einer weiteren Abteilung Keltiberischer Reiterei sowie Numidischer Reiterei. Als Reserve standen weitere Spanische Scutarii bereit, die hinter den Lybischen Veteranen aufmarschierten.

Meine römischen Legionen, als Angreifer agierend, nahmen gegenüber den Karthagern Aufstellung. Die Velites (Skirmishers) wurden auf dem linken Flügel positioniert, um in das unebene Gelände vorzustoßen. Die Latinische Reiterei (Light Horse) wurde hinter der Hauptlinie bereitgestellt, um flexibel auf beiden Flanken eingesetzt werden zu können. Die übrigen Truppen folgten der klassischen römischen Aufstellung: Hastati und Principes (Handweapons) standen im Zentrum, beidseitig flankiert von Latinischer Infanterie (Handweapons). Die unerfahrenen Hastati wurden vis-à-vis den Lybischen Veteranen aufgestellt, während die kampferprobten Principes gegen die gefährlichen Spanischen Scutarii aufgestellt wurden. Hinter diesen Truppen formierte sich die Triarier-Reserve (Spears). Der rechte Flügel wurde von den Equites (Medium Horse) gebildet.

Der römische Angriffsplan entsprach der simplen, aber bewährten römischen Doktrin: Die gegnerische Linie im Zentrum mit aller Macht zu durchbrechen, während die Flanken durch die Velites auf der linken Seite und die Equites auf der rechten Seite gesichert werden sollten.

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(2) Die Schlacht wurde von den Karthagern eröffnet, wobei sich rasch zeigte, dass beide Generäle eine ähnliche Taktik verfolgten. Beide Armeen stürmten mit ihren Hauptinfanteriemassen entschlossen aufeinander zu. Die gesamte karthagische Reiterei schwenkte weit zu den Flanken hin aus und galoppierte voran, um das unebene Gelände zu umgehen bzw. durch die Lücke zwischen den Hügeln hindurchzustoßen. Die Balearischen Schleuderer im rechten Zentrum erklommen den steilen Hügel, um die römische Reiterei ins Visier nehmen zu können.

Auf der römischen Seite sicherten eben diese Equites planmäßig die rechte Flanke, indem sie in einer langen Reihe nach rechts ausschwenkten, während die Latinische Reiterei auf der linken Seite entschlossen war, den heranreitenden karthagischen Reitern entgegen zu treten, um zu verhindern, dass diese den Römern in den Rücken fielen. Die zuäußerst stehenden Velites erkannten ihre Gelegenheit, diese heranreitenden Karthager von ihrer relativ sicheren Position im unebenen Gelände heraus beschießen zu können und positionierten sich entsprechend am Rand des Geländes.

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(3) Im Zentrum rückten die Truppen weiter aufeinander zu, ohne jedoch in dieser Phase der Schlacht aufeinander zu prallen. Die karthagische Schlachtlinie verschob sich leicht nach rechts und orientierte sich exakt an der Linie der Römer. Die römische Latinische Infanterie ließ sich leicht zurückfallen, um die Begegnung mit den überlegenen Spanischen Scutarii zu verzögern, während die Triarier ebenfalls ihren Marsch verlangsamten, um genügend Manövrierraum für ihren Einsatz als Reserve zu haben. Die innen positionierten Velites drängten im unebenen Gelände rasch nach vorne, um die heraneilenden Spanischen Scutarii abzufangen, während die äußeren Velites ihre Position am Rand des Geländes einnahmen, jedoch erwies sich ihr Speerbeschuss auf die vorbeireitenden karthagischen Reiterverbände als wenig effizient.

Während die Keltiberische Reiterei der Karthager weiter um das unebene Terrain herum galoppierte, waren die Numidische Reiterei und die Latinische Reiterei aufeinandergetroffen, wobei sich die kämpferische Überlegenheit der Numider zeigte, die die Latiner trotz gleicher Stärke dezimierten. Auch auf der rechten Flanke tobten heftige Kämpfe zwischen den Berittenen, wobei die römischen Equites einen Verband der Keltiberer in die Zange nahmen, während die Numider auf Seiten der Karthager sich noch formierten und drohten, nach Innen gegen die römische Infanterieflanke zu schwenken. Ein Teil der Equites machte daraufhin eiligst Kehrtum, mit dem Ziel, diese Bedrohung abzuwehren. Die Einheit Balearischer Schleuderer der Karthager nahm am Hügelrand Aufstellung; von dieser Position hatte sie ein ausgezeichnetes Schussfeld besonders auf die römische Reiterei.

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(4) In dieser Phase der Schlacht entbrannten die Kämpfe an allen Fronten. Die Infanterielinien prallten aufeinander, und schnell entstanden unübersichtliche Situationen. Im direkten Zentrum war die Lage ausgeglichen, doch zeigte sich im rechten Zentrum bald die Überlegenheit der Spanischen Scutarii gegenüber der Latinischen Infanterie der Römer und den glücklos agierenden Hastati und Principes. Im linken Zentrum hingegen konnten die Hastati und Principes einigen Erfolg verbuchen, doch konnten sie keinen Durchbruch durch die Lybischen Veteranen erzielen. Eine Hastati-Einheit, die weit vorgestürmt war, um die Balearischen Schleuderer auszuschalten, geriet unterdessen in eine prekäre Lage, als sie sich isoliert vor den als karthagische Reserve fungierenden Spanischen Scutarii sah. Die römische Reserve, die Triarier, wurden nun auch aktiv: Ein kleinerer Teil schloss jene durch die eben geschilderte Situation entstandene Lücke in der Hastati/Principes-Linie (und zwar idealerweise vis-à-vis dem karthagischen Elefanten, gegen den die speertragenden Triarier hervorragend gerüstet sind), während der größere Teil nach rechts eilte, um die dortigen Verluste auszugleichen.

Im unebenen Gelände auf der linken Seite trafen nun auch die Spanischen Scutarii der Karthager auf die Velites und die Latinische Infanterie der Römer, wobei letztere sich wider Erwarten gut gegen die überlegenen Spanier behaupteten. Schlechter erging es der Latinischen Reiterei weiter unten, die vollständig von den Numidern vernichtet wurde. Die Keltiberische Reiterei der Karthager formierte sich nun am Rand des unebenen Terrains, offenbar bereit, die römischen Velites auch in dem für die Reiterei nachteiligen Gelände anzugreifen. Der Speerbeschuss der Velites zeigte weiterhin keine Wirkung.

Auf der rechten Seite konnten die römischen Equites die Keltiberische Reiterei trotz Umklammerung nicht schlagen und wurden nun von einem Numidischen Reiterverband angegriffen, während ein anderer Numider-Verband auf die ungeschützte Flanke der römischen Infanterie galoppierte. Die römischen Equites, die versuchten, diese Bedrohung abzuwehren, waren deutlich langsamer; zudem stellte sich ihnen ein Trupp Balearischer Schleuderer in den Weg, der jedoch bis dahin keine tödlichen Treffer landen konnte. Die Römer kämpften zunehmend glücklos und wurden immer demoralisierter (erkennbar an den vielen blauen und roten Markern, die neben den Basen liegen). Die Moraluhr zeigte zu diesem Zeitpunkt bereits 8 zu 5 für die Karthager (von einem Startwert von 9 zu 9).

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(5) In der letzten Phase der Schlacht gelang den römischen Hastati und Principes im Zentrum der Durchbruch durch die Lybischen Veteranen, doch war die Lage der römischen Infanterie rechts davon prekär: Die Latiner wurden vollständig aufgerieben, nachdem sie von der Numidischen Reiterei flankiert wurden. Auch die Hastati und Principes wurden dezimiert, ihre Positionen in der Linie teilweise von den Triariern eingenommen. Im linken Zentrum herrschte Chaos: Ein karthagischer Elefant stürmte vor und zertrampelte eine Hastati-Einheit, während die Spanischen Scutarii die isolierte Hastati-Einheit vernichteten. Die Römer ihrerseits konnten einige Erfolge gegen die Lybischen Veteranen erzielen, doch warfen die Karthager nun einen bisher unbeteiligten Verband Keltiberischer Reiterei in die Schlacht, um ihre verbliebenen karthagischen Truppen an dieser Stelle zu verstärken.

Ein Numidischer Reiterverband der Karthager umritt schließlich das unebene Gelände und suchte nach einem Ziel im Rücken der römischen Armee, während ein anderer Verband zusammen mit den Keltiberischen Reitern die römischen Velites im Gelände konzertiert attackierte. Diese wehrten sich tapfer, mussten sich aber der Übermacht beugen. Auch am anderen Ende des unebenen Geländes wurden die Velites von den Spanischen Scutarii der Karthager geschlagen, während die Latinische Infanterie der Römer tapfer weiterkämpfte. Zumindest ist es ihnen bis hierhin gelungen, die linke Flanke der römischen Hauptinfanterielinie zu beschützen. Auf der rechten Seite konnten sich die römischen Equites gegen ihre karthagischen berittenen Widersacher durchsetzen, sahen sich aber dem fortdauerndem Beschuss durch die Balearischen Schleuderer ausgesetzt, die schließlich doch noch eine Einheit Equites ausschalten konnten - ein empfindlicher Verlust.

Die fortwährende Unterlegenheit in den Nahkämpfen (vulgo: Würfelpech) ließ die Römer trotz heroischen Anstürmens und mancherlei taktischem Geschick zunehmend ratlos agieren. Die Moral der Armee sank auf einen kritischen Punkt. Um einen totalen Zusammenbruch der römischen Armee zu verhindern, entschied die Generalität, eine Niederlage einzugestehen und das Blutvergießen zu beenden.

Das Spiel hat superviel Spaß gemacht - und mit jedem neuen Spiel bestätigt sich, dass "Age of Hannibal" mein präferiertes Regelwerk für antike Großschlachten ist!